Der eine hilft noch mit 81 Jahren, die andere freut sich über bezahlten Frühsport, wieder andere haben hier die wahre Liebe gefunden: Rund ums Zusteller-Team gibt es viele schöne Geschichten.
Von Frank Hansmann
Offenburg/Friesenheim-Oberweier. Auf den ersten Blick handelte es sich bei den Gästen im Restaurant Mühlenhof am Donnerstagabend um Arbeitskollegen. Genauer gesagt um die Zeitungszusteller vom Zustellservice der Mittelbadischen Presse (MPZ).Angesichts der harmonischen Stimmung stellte sich ebenso ein fast schon familiärer Charakter der Zusammenkunft ein. Viele Zusteller kennen sich schon seit Jahrzehnten und freuen sich jedes Jahr um die Adventszeit auf die Einladung des MPZ zum traditionellen Adventsessen. Rund 100 Zusteller aus den südlichen Zustellbezirken von Gengenbach über Hohberg und Neuried bis hin nach Friesenheim waren eingeladen, sich das Drei-Gänge-Menü von höchster kulinarischer Qualität schmecken zu lassen. Gemundet hat es allen Zustellern und deren Begleitpersonen vorzüglich. Seien es die Salatvariationen zur Vorspeise, der Kaiserstühler Kalbsbraten mit reichlich Beilagen und Gemüse wie auch die Dessertauswahl.
Bei Wind und Wetter
MPZ-Geschäftsführer Marcus Gauch dankte allen Zustellern für deren Einsatz bei Wind und Wetter. „Die Redaktionen können schreiben, was sie wollen. Ohne Sie als Zusteller nützt das alles nichts“, so die Wertschätzung von Gauch. Gemeinsam mit Gebietsleiter Sascha Dara und Betriebsratsmitglied Karl Leberer wurden zehn Mitarbeiter für langjährige Zusteller-Jubiläen ausgezeichnet. Neben einem Präsentkorb und einem Blumenstrauß erhielten die Betriebsjubilare eine finanzielle Gabe und Sonderurlaub. Innerhalb der großen Zusteller-Familie fanden sich zahlreiche gesellige Gesprächskreise. Unter die Rubrik „Geschichten, die das Leben schreibt“ dürfte das Schicksal von Franz und Margot Hansert aus Altenheim fallen. Die beiden fanden über die Zeitungszustellung zusammen, nachdem die jeweiligen Partner, ebenfalls Zeitungszusteller des MPZ, verstorben waren. Auf einem Zustellerfest fanden sie das gemeinsame Glück. Mittlerweile sind sie fünf Jahre verheiratet und wurden für 35-jährige Zustellertätigkeit ausgezeichnet. In ehelicher Gemeinschaft sind auch Christa und Hubert Obert aus Schutterwald allmorgendlich unterwegs. Nach einem Schläfchen frühstücken die beiden gemeinsam. Die Brötchen holen sie so ganz nebenbei auf ihrer Austrägertour beim Bäcker im Ort. Fest in Händen der Familie Carriero sind verschiedene Bezirke um Gengenbach. Drei Generationen stellen sich seit drei Jahrzehnten in den Dienst des MPZ. „Nonno“ (Großvater) Vito hilft mit 81 Jahren immer wieder gerne aus, wenn Not am Mann ist. Ehefrau Maria ist gesundheitlich angeschlagen und vermisst die Tätigkeit. Die ursprünglich aus Süditalien stammende Familie erklärte beim Essen so ganz nebenbei, dass das Zustellen von Zeitungen in der Heimat nicht üblich sei und hier einen Luxus für die Leser darstelle.
Schwätzchen in der Früh
„Das ist bezahlter Frühsport“, hob Roswitha Brehm die Vorzüge der Zustellertätigkeit hervor. Bestätigung für den Gesundheitsaspekt sprach ihr zuletzt ihr Hausarzt aus. Schon seit 40 Jahren ist die 69-Jährige in Diensten des MPZ. In dieser langen Zeit lernte sie längst die Gewohnheiten ihrer Abonnenten kennen. Die Zeit für ein kurzes „Schwätzchen“ nimmt sie sich auch in der Früh. Und wenn da mal ein Licht unnötig in einem Haus brennen sollte, gibt sie Bescheid und freut sich über den Dank als Rückmeldung. Ans Aufhören denkt sie noch längst nicht. „Die 45 Jahre will ich auf jeden Fall noch vollmachen“, sagt sie voller Elan und Freude an der Tätigkeit an der frischen Luft. Mit einem freundlichen „Bis zum nächsten Mal“ machten sie die Zusteller am Abendschließlich bei bester Laune auf den Nachhauseweg.
INFO: Wer sich für einen Nebenjob als Zusteller im Verbreitungsgebiet der Mittelbadischen Presse interessiert, kann sich unter www.zusteller-ortenau.de informieren und bewerben. Kontakt über Whatsapp: 0172/7412118.
Fotos: Iris Rothe
























