Die Zusteller des OFFENBURGER TAGEBLATTS sind dann auf den Beinen, wenn andere schlafen. Vier von ihnen sind für ihren jahrzehntelangen Einsatz geehrt worden, viele sind schon lange dabei.
VON ALINE FISCHER
Hofstetten. „Die beste Zeitung ist nichts wert, wenn sie nicht bei den Lesern zu Hause ankommt“, richtete Marcus Gauch das Wort an die zahlreichen Zusteller des OFFENBURGER TAGEBLATTS. Der Geschäftsführer des Zustellservice lobte beim Adventsessen am Dienstag im Gasthaus „Linde“ in Hofstetten die rund 120 Austräger, die im ganzen Kinzigtal abwechselnd immer dann auf den Beinen sind, wenn die meisten Leser noch schlafen. „Das ist in der aktuell dunklen Jahreszeit bei möglichem Glatteis, Regen und Kälte sicher nicht immer einfach“, so Gauch weiter.
Trotzdem halten viele Zusteller dem Verlag seit Jahren oder gar Jahrzehnten die Treue: Bernhard Faist aus Bad Rippoldsau-Schapbach ist seit 30 Jahren – inzwischen für das amtliche Nachrichtenblatt – dabei, Silvia und Frank Lauenstein aus Oberwolfach sowie Astrid Rösberger aus Haslach wurden für 20 Jahre Zustelltätigkeit geehrt. „Früher ist der Nebenverdienst mit dem Zeitungaustragen aus einer Notsituation heraus entstanden. Weil zwei Stellen ausgeschrieben waren, hat mein Mann dann auch mitgemacht“, berichtete Silvia Lauenstein.
Inzwischen ist sie 64 und er 65 Jahre alt, mit dem Austragen der Tageszeitung bessern sie sich auf 520-Euro-Basis ihre Rente auf. Und die Arbeit in den frühen Morgenstunden habe auch durchaus ihren Reiz, sagte Silvia Lauenstein. „Da geht einem noch keiner auf den Senkel, und man ist an der frischen Luft.“ Los geht es für sie und ihren Mann Frank nachts gegen halb zwei Uhr, wieder zu Hause sind sie meist gegen vier Uhr. Früher hieß das, danach noch arbeiten zu gehen und erst abends wieder durchschnaufen zu können.
Tiere am Morgen
Auch viele Tiere bekomme sie beim Gang von Briefkasten zu Briefkasten zu Gesicht, meist Füchse oder Rehe. Und neben der Dankbarkeit, die sie von den Lesern entgegengebracht bekommen,
hätten sie schon die ein oder andere Hilfe geleistet. „Wir haben mal einem Betrunkenen, der bei Minusgraden zusammengebrochen war, das Leben gerettet und bei einer Blockade durch umgefallene Bäume im Frohnbach die Feuerwehr gerufen, damit die den Weg wieder freimacht“, erzählte Silvia Lauenstein.
Nach 20 Jahren im selben Gebiet bräuchten sie beide keine Listen mehr, sagte Frank Lauenstein, der mit seiner Frau zwar gemeinsam an die 150 Zeitungen an sechs Tagen die Woche austrägt, aber in einem anderen Gebiet als sie unterwegs ist. „Die meisten Leser kennt man inzwischen persönlich, einige stehen auch morgens schon im Schlafanzug da und warten auf uns, weil sie wissen, dass wir meist um dieselbe Zeit kommen.“ Trotz dass man sich in Oberwolfach kennt, finde Silvia Lauenstein allerdings manche leichtsinnig. „Bei einigen steckt der Schlüssel in der Haustür oder der Kofferraum des Autos steht offen. Da sollte man lieber vorsichtiger sein“, appellierte sie.
Immer im Doppelpack unterwegs sind auch die Rentner Jochen und Paula Pilsitz in Wolfach. Sie läuft zu Fuß die rund acht Kilometer am Tag, er fährt den Nachschub an Zeitungen mit dem Auto hinterher und trägt auf der anderen Seite der Häuserreihen aus. Manchmal hapere es am Licht bei den Häusern, sagte Paula Pilsitz, deswegen habe sie immer eine Taschenlampe dabei, um sich den Weg zu erleuchten.
Trotz der vielen treuen Austräger sucht die MITTELBADISCHE PRESSE laut Gauch immer nach neuen Leuten, die ebenfalls gerne die Tageszeitung mit den neuesten Informationen an die Leser bringen wollen ( Hintergrund).
HINTERGRUND
Interesse geweckt?
Wer sich für einen Job als Zusteller im Kinzigtal, aber auch in anderen Orten des Verbreitungsgebiets der MITTELBADISCHEN PRESSE interessiert, kann sich unter www.zu-steller-ortenau.de informieren und dort auch gleich das Bewerbungsformular ausfüllen. Kontakt über Whatsapp: 0172/7412118.
Fotos: Stephan Hund