Tolle Stimmung herrschte unter den Zustellern der Mittelbadischen Presse beim Fest in der Freihofhalle in Offenburg-Waltersweier. Ein leckeres Buffet und Live-Musik sorgten für gute Laune.
VON FRANK HANSMANN
Offenburg-Waltersweier. Fast unbemerkt von den vielen Abonnenten und Lesern greift im Druckhaus des Reiff-Verlags in der Marlener Straße in Offenburg jeden Tag und jede Nacht ein Rädchen in das andere. Während die meisten Leser noch schlafen, gehen Tausende von Lokalausgaben der Mittelbadischen Presse in den Druck. Noch bevor die durch die Betriebstemperatur der Druckmaschinen erwärmten Zeitungsausgaben vollständig abgekühlt sind, landen sie bereits in den Zustellerfahrzeugen. Schon kurz nach ein Uhr übernehmen die fleißigen Zusteller die Zeitungsexemplare und ziehen los. Die große Leserschar der Mittelbadischen Presse weiß genau: Auf die Zusteller ist bei jeder Wetterlage Verlass. In aller „Herrgottsfrüh“ sind sie in den Ortschaften und Städten der Ortenau unterwegs, verteilen routiniert und zuverlässig die Zeitungen.
Dieses große Engagement wissen nicht nur die Leser zu schätzen. Mit einem großen Fest für die Zusteller hat sich der Zustellservice der Mittelbadischen Presse am Samstagabend in der Freihofhalle in Offenburg-Waltersweier einmal mehr bei der treuen Belegschaft bedankt. Rund 100 Mitarbeiter aus den Zustellbezirken folgten der Einladung ihres Arbeitgebers. Im Rahmen einer Betriebsversammlung würdigten die beiden Geschäftsführer der Mittelbadischen Presse Zustellservice (MPZ), Dr. Martin Braun (Personalchef Reiff Medien) und Marcus Gauch das große Engagement der Zeitungszusteller ebenso wie Betriebsratsvorsitzender Axel Schmider.
Im Anschluss stand die Geselligkeit im Mittelpunkt des Abends. Ein vielfältiges warmes Buffet mit reichhaltiger Getränkeauswahl bot den passenden Einstieg in den unterhaltsamen Abend. Zahlreiche Gesprächsrunden fanden bei kulinarischen Leckerbissen zusammen. Viele Zusteller sind schon seit Jahrzehnten mit Begeisterung dabei. Man kennt sich untereinander. Schnell hatte die Veranstaltung eher einen familiären als beruflichen Charakter gewonnen. Man tauschte sich aus innerhalb der großen Reiff-Familie. Die Beweggründe, nachts in den Straßen unterwegs zu sein, sind oftmals die gleichen. Im Gespräch mit den Zustellern ergaben sich aber auch individuelle Gründe für das Ausüben dieser nicht alltäglichen Tätigkeit. Christa Obert aus Schutterwald widmete sich der Pflege ihrer Mutter und musste daher ihre berufliche Tätigkeit aufgeben. Als Zustellerin konnte sie neben der häuslichen Pflege flexibel an einer Tätigkeit festhalten. Unterstützung erfuhr sie in den mittlerweile 34 Jahren von Ehemann Hubert. Mit einer Ausnahme: Die Freitagsschicht erledigt Christa Obert alleine. Nach der Singstunde am Vorabend beim Männergesangverein gönnt sie ihrem Ehemann diese Auszeit. Mit einem Stirnrunzeln erinnern sich beide noch an die Corona-Zeiten. „Man benötigte eine Sondergenehmigung, um das Haus verlassen zu dürfen. Doch darum kümmerte sich der Arbeitgeber“, erinnern sich die beiden. Erst nach dem Erreichen des Rentenalters stieg Wolfgang Hug in den Zustellservice ein. „Ich brauche das, der gute Verdienst ist Nebensache“, sagt er voller Überzeugung. Das frühe Aufstehen stört ihn nicht. Schließlich hatte der begeisterte Wanderer viele Jahre im Schichtdienst gearbeitet. Das hintere Renchtal ist fest in den Händen von Christa und Heinz Hoferer aus Oppenau. Die beiden streben nach Bewegung und sind sich sicher, dass sie aufgrund ihrer Tätigkeit an der frischen Luft unbeschadet durch die Corona-Zeit gekommen sind. Ihrem Arbeitgeber sprechen sie ein großes Kompliment aus. „Der Vertrieb gibt sich immer große Mühe. Nicht nur heute, auch die Weihnachtsfeiern sind immer toll“, sagt Christa Hoferer. Ruhestand ist Karl Göppert aus Hofweier ein Fremdwort. Im Alter von 87 Jahren stellt er gemeinsam mit Ehefrau Johanna jeden Morgen das Offenburger Tageblatt in Hohberg-Diersburg zu. Die Tätigkeit scheint ihn fit zu halten. Das Ehepaar Göppert macht den Job aus Leidenschaft. „Die Natur nimmt man in der Frühe viel bewusster wahr. Es ist herrlich, wenn die Vögel zwitschern“, so Johanna Göppert.
Mit musikalischen Klängen sorgte Schlagersänger Jan Rendels nach seiner Premiere im Vorjahr für Stimmung in der Halle. Sein Jürgen Drews-Medley versetzte die große Zusteller-Familie in frühsommerliche Partystimmung. Sei es mit hoch erhobenen Händen zum Mitklatschen oder beim Tanzen: Die Zusteller verstanden es zu feiern. Hier war dann auch das eine oder andere Gläschen erlaubt. Denn für die Heimkehr seiner geschätzten Mitarbeiter hatte der Zustellservice der Mittelbadischen Presse einen Heimfahr-Service eingerichtet.
INFO: Wer sich für einen Nebenjob als Zusteller im Verbreitungsgebiet der MITTELBADISCHEN PRESSE interessiert, kann sich unter www.zusteller-ortenau.de informieren und bewerben. Kontakt über Whatsapp: 0172/7412118.
Fotos: Christoph Breithaupt