Tag für Tag stehen sie auf, während andere noch schlafen, um alle Abonnenten mit der Kehler Zeitung zu versorgen. Mit einem festlichen Menü wurde der Einsatz der Zeitungszusteller nun vom Medienunternehmen Reiff gewürdigt.
Von Karin Bürk
Kehl-Kork. Sie sind die Seele der Zeitung und ein Muster an Zuverlässigkeit und Beständigkeit, denn sechs Mal die Woche heißt es für sie zwischen 2 und 4 Uhr in der Nacht aufzustehen, um auch bei ungemütlichen Temperaturen, Glatteis und Regen mit dem Auto, dem Fahrrad oder zu Fuß die Briefkästen der Leser mit den druckfrischen Zeitungen zu füttern. Viele Leser genießen es, danach mit einer Tasse Kaffee oder Tee in der Hand aus dem Blatt das Neueste aus der Ortenau und der Welt zu erfahren. Mit einem festlichen Adventsessen im Gasthaus Schwanen in Kehl-Kork würdigte das Medienhaus Reiff 50 anwesende Austräger mit ihren Angehörigen für ihre langjährige Betriebszugehörigkeit und ihr Engagement bei jedem Wetter.
Marcus Gauch, Geschäftsführer der Zustellservice GmbH stellte nach seinen Begrüßungsworten die neue Zusteller-App der Mittelbadischen Presse vor. Gemeinsam mit Martin Braun, Geschäftsführer der Mittelbadischen Presse Zustellservice KG, hätte er an diesem Abend Marina Lorenz und Manuela Müller für 20 Jahre und Marko Rekar für zehn Jahre Trägertätigkeit geehrt. Leider konnten die Geehrten krankheitsbedingt den Termin nicht wahrnehmen.
Schon bevor das Drei-Gänge-Menü serviert wurde, waren gute Laune und angeregte Gespräche an den Tischen angesagt, nehmen viele doch schon über Jahrzehnte diese Aufgabe des Zeitungsaustragens wahr. Einige sehen es als sportlichen Auftrag, andere wiederum tun es, weil sie von ihrem Biorhythmus her sowieso früh wach sind. Einig war man sich, dass es schön ist, an der frischen Luft zu sein und in aller Frühe in den menschenleeren Straßen die Zeitungen in die Briefkästen zu stecken. Früher begegnete man doch schon mal dem einen oder anderen Früh- oder Spätheimkehrer von der Arbeit, oder sogar einer Dame, die nachts ihrem Gewerbe nachging. Ein Zeitungsausträger wusste zu berichten, dass er von seinem Teamleiter einmal einen Brief bekam, in dem sich ein Abonnent über das Moped-Geräusch beschwerte. Doch die Sache war schnell geklärt: Der Austräger, der normalerweise zu Fuß unterwegs ist, hatte an diesem Morgen am Ende seiner Runde festgestellt, dass er eine Zeitung noch nachtragen musste. In der Eile hatte er sein Moped genommen. Zeitungsträger erleben in der Nacht zwar nicht so viel, aber wenn in ihrer Nähe etwas passiert, sind sie auch gleich zur Stelle. So konnte recht früh der Polizei ein Einbruch gemeldet werden: Es war nämlich ungewöhnlich, dass in einer Kneipe, die an der Austrägerstraße liegt, morgens um fünf die Eingangstüre offenstand. Es konnte auch Hilfe bei einer Fahrerflucht geleistet werden und gleichzeitig der Polizei noch das Nummernschild des Autos gezeigt werden, das in einiger Entfernung lag.
Ja, man kann sie alle zu Recht als Helden des Alltags bezeichnen, diejenigen, die dem Abonnenten die Zeitung pünktlich zum Frühstück liefern. Die beste Zeitung ist nämlich nichts wert, wenn sie nicht beim Leser ankommt.
INFO: Wer sich für einen Nebenjob als Zusteller im Verbreitungsgebiet der Mittelbadischen Presse interessiert, kann sich unter www.zusteller-ortenau.de informieren und bewerben. Kontakt über Whatsapp: 0172/7412118.
Fotos: Christoph Breithaupt













