Auch an seinem 80. Geburtstag machte Manfred Althoff keine Ausnahme: Wie fast jeden Morgen seit 15 Jahren war der Lautenbacher Mitten in der Nacht aufgebrochen, um rund 170 Zeitungen und Post auszutragen. »Das hält mich fit«, schwärmt der sportliche Senior.
Gerade einmal 25 Jahre alt war Manfred Althoff, als er seinen Beruf als Bergmann aufgab. Steinstaub-Lunge, hatten die Ärzte diagnostiziert und den in Gelsenkirchen-Buer, im Herzen des Ruhrpotts aufgewachsenen jungen Mann zur Erholung nach Borkum geschickt. Doch Manfred Althoff hatte in 900 Metern unter Tage seine Lektion bereits gelernt, die ihn bis ins hohe Alter nicht mehr los ließ: Du musst hart zu dir selbst sein. Am Montag feierte Althoff, der seit 20 Jahren in Lautenbach lebt, seinen 80. Geburtstag in bester Gesundheit.
Sein Geburtstag war gerade mal zwei Stunden alt, da kroch Manfred Althoff auch schon wieder aus den Federn. Wie jeden Morgen seit mittlerweile 15 Jahren. »Ich brauchte einfach eine neue Freizeitbeschäftigung und weil ich sowieso immer gerne und viel unterwegs bin, habe ich mir gesagt, das kannst du auch in bares Geld ummünzen.« Althoff meldete sich bei der Mittelbadischen Presse und wurde Zeitungsausträger. In einem Alter, in dem die meisten froh sind, die Füße hochlegen zu können. »Das ist nichts für mich«, sagt der Senior und zeigt stolz seinen Schiedsrichterausweis. Noch immer ist dieser aktuell. 40 Jahre stand Althoff auf dem Fußballplatz, 1966 hatte er sich bis zur Bezirksliga hochgearbeitet.
Klar also, dass seine Austrägertour keine von der Stange sein sollte. »Die ist etwas für Harte«, meint er und lächelt dabei. Um 2.20 Uhr steht er vor dem Rathaus in Lautenbach, um die 170 Zeitungen und Post in Empfang zu nehmen, die er in den nächsten viereinhalb Stunden in Ramsbach, Ibach und Ödsbach verteilen wird. Zu Fuß und mit dem Auto, bis fast hinauf zum Mooskopf. Viele Einzelgehöfte, Dunkelheit. Aber zunächst heißt es für ihn meistens noch ein paar Minuten warten, bis die Zeitungen gegen 3 Uhr kommen. Die Zeit vertreibt er sich mit Aufwärm- und Lockerungsübungen. Damit kennt sich Manfred Althoff aus. Regelmäßig besucht er noch ein Fitnessstudio, macht Sport.
Bei seinen morgendlichen Touren habe er sich sein eigenes Tempo angeeignet, gehe jeden Tag ans Limit. »Zwischen 2 und 6 Uhr morgens läuft der Körper nur auf 40 Prozent, da spürt man keine Schmerzen.« Das komme erst danach, wenn er wieder zuhause ist. Dann legt er sich für ein paar Stunden hin. Ans Aufhören denkt Manfred Althoff noch lange nicht. »Das Arbeiten an der frischen Luft macht mir Spaß und hält mich fit.«