Sie stehen in aller Herrgottsfrühe auf, um die Abonnenten der MITTELBADISCHEN PRESSE zu versorgen. Mit einem Festmenü im „Schwanen“ in Kork wurde ihr Einsatz am Montagabend gewürdigt.
VON KARIN BÜRK
Kehl-Kork. Er hat schon Tradition, der alljährlichen „Dankeschön- Abend“ für die rund 700 Zusteller des Medienhauses Reiff, denn es gibt natürlich auch jedes Jahr mehrere Jubiläen zu feiern. Endlich nach zwei Jahren coronabedingter Pause konnte Marcus Gauch, Geschäftsführer der MPZ (Mittelbadische Presse Zustellservice) rund 100 Zusteller mit Begleitung im Gasthaus Schwanen in Kork zu dieser vorweihnachtlichen Veranstaltung begrüßen. Sie alle waren gekommen, um im Kreise der „Zustellerfamilie“ ihr Engagement für die Zeitungsleser zu feiern und sich auch gegenseitig im Gespräch kennenzulernen.
Sechs Tage die Woche
Und alle Zusteller, die geehrt wurden, sind seit mindestens zehn Jahren sechs Tage in der Woche unterwegs, um die vielen Zeitungsabonnenten mit aktuellem Lesestoff zu versorgen. Jeden Morgen ist dabei eigentlich noch untertrieben, denn eigentlich muss es jede Nacht heißen. Um vier Uhr morgens oder noch früher heißt es für die meisten von ihnen aufstehen, um dann mit dem Auto, Fahrrad oder zu Fuß die Briefkästen der Leser mit den druckfrischen Zeitungen zu „füttern“.
Familie hilft mit
Wie Gauch in seinen Begrüßungsworten anmerkte, soll dieser Abend auch genutzt werden, um den Partnern „Danke“ zu sagen. „Wir wissen, dass das familiäre Umfeld oftmals eine große Rolle spielt, beziehungsweise vielleicht sogar heute Nacht schon die eine oder andere helfende Hand bietet.“ Bevor das Drei-Gänge-Menü serviert wurde, nutzte Gauch jedoch die Gelegenheit, um 13 langjährigen Zustellern für 10, 15, und 25 Jahre Zustelldienst mit Urkunden und Geschenken zu danken.
Seit 25 Jahren sind sie mittlerweile schon dabei: Martina Röderer, Lina Schaub, Monika Schmidt, Rositta Durban. Und jeden Morgen heißt es für Rositta Durban, zwischen zwei und halb drei Uhr aufstehen. Um die Zeitungen im Industriegebiet in Rheinau-Freistett zu ihren Abonnenten zu bringen, wird sie auf ihrer eineinhalbstündigen Tour von ihrem Mann mit dem Auto begleitet. Das Aufstehen macht beiden nichts aus, im Gegenteil. „Ich finde es einfach schön, wenn im Sommer die Vögel morgens zwitschern“, freut sie sich.
Noch früher ist Martina Röderer unterwegs. Gegen Mitternacht holt sie bereits die druckfrischen Zeitungen direkt im Verlagshaus ab, um den Lesestoff anschließend in ihren drei Verbreitungsgebieten Offenburg, Müllen und Altenheim zu verteilen. Fünfeinhalb bis sechs Stunden ist sie täglich unterwegs: „Es ist schön, wenn man nach Hause kommt und mit der Arbeit fertig ist“, merkt sie ergänzend an.
Ein „Erbstück“ ist das Zustellen für Linda Schaub, die schon im Alter von zehn Jahren ihrer Mutter beim Austragen geholfen hat. 25 Jahre ist sie nun in Altenheim Zustellerin. Morgens um vier Uhr aufzustehen macht ihr nichts aus, sie war schon immer eine Frühaufsteherin. „Ich brauche kein Fitnessstudio, morgens mit dem Fahrrad an der frischen Luft unterwegs zu sein ist meine sportliche Fitness“, erzählt sie lachend.
„Ich hätte nicht gedacht, dass ich es so lange mache“, so Monika Schmidt. Doch mittlerweile würde ihr etwas fehlen. Jeden Morgen klingelt auch bei ihr um halb drei der Wecker. Anschließend ist sie drei Stunden mit dem Rad in Urloffen und Zimmern unterwegs, um den Lesern ihre Zeitung in den Briefkasten zu stecken.
Innerer Wecker
Selbst wenn der Wettergott nicht immer ein Einsehen mit den Zustellern hat und auch am Sonntag der innere Wecker schon in aller Herrgottsfrühe klingelt: So lange die Gesundheit mitmacht, werden sie die Zeitungen weiterhin austragen. Und mit den ganzen Geschichten, die jede einzelne von ihnen in all den Jahren erlebt hat, könnten sie bestimmt die eine oder andere Seite in der Zeitung füllen.
Zu den bereits seit 25 Jahren für das Zeitungsaustragen geehrten Zustellern wurden beim „Dankeschön-Abend“ noch weitere Jubilare geehrt: Für 15 Jahre Valentin Rogoschewske, Marianne Fels und Andreas Muth und für zehn Jahre Angelika Buddenberg, Monika Müller-Klotter, Hansjörg Leppert, Zita Wörner, Siegfried Wörner und Egon Hetz.
Fotos: Christoph Breithaupt