Bei Wind und Wetter, ob Schnee, ob glatt – die Austräger der Kehler und der Acher-Rench-Zeitung bringen an sechs Tagen der Woche die neuesten Nachrichten nach Hause. Dafür bedankte sich die Mittelbadischen Presse Zustellservice GmbH & Co. KG (MPZ) mit einem Jahresessen in dem Restaurant Engel in Nesselried. Neun Austräger wurden zudem für ihre langjährige Tätigkeit geehrt.
Mithilfe von Zuhause
Als Dankeschön für die viele Arbeit sei die Einladung an die Zusteller und ihre Partner zu verstehen, sagte Braun. Er spielte damit auf die zahlreichen Ausfälle im September an, bedingt durch die Urlaubszeit. Er selbst habe in dieser Zeit Zeitungen ausgetragen, was aber nur mit der Mithilfe seiner Frau möglich gewesen sei. Auch Gauch, seit Anfang April 2019 als Geschäftsführer für operative Themen, die strategische Ausrichtung und das Projektmanagement in der MPZ zuständig, bestätigte: „Die beste Zeitung ist nichts, wenn sie nicht beim Leser ankommt.“
Familientradition
Seit 30 Jahren „beackert“ Michaela Mager das Gebiet Renchen-Ulm. Die 54-Jährige kann dabei auf eine lange Familientradition zurückblicken. „Schon meine Oma, Mutter, Tante und Onkel haben Zeitungen ausgetragen“, erzählte sie. „Jetzt sorgen meine Schwester und ich dafür, dass Ulm abgedeckt ist. Und auch meine jüngste Tochter übernimmt schon Vertretungen.“ Danach gefragt, wie lange sie noch dabeibleiben möchte, verweist Michaela Mager auf ihre Oma als Vorbild. „Sie hat über 40 Jahre lang Zeitungen ausgetragen und war bis ins hohe Alter fit wie ein Turnschuh.“
20 Minuten nach der Tat
Andrea Müller aus Marlen ist seit 20 Jahren aktiv – zuerst in Kehl, jetzt an ihrem Wohnort. Sie kann noch auf die Zeit zurückblicken, als Jacques Plumain, das „Phantom von Kehl“, sein Unwesen trieb und im Grenzgebiet zwei Frauen, darunter eine 66-jährige Austrägerin, ermordete. „Mit ihr habe ich noch morgens an der Ausgabestelle für die Zeitungen gesprochen. Später rief mich meine Schwiegermutter an und erzählte, eine Kollegin von mir sei umgebracht worden. Das muss gerade mal 20 Minuten nach unserem Treffen passiert sein“, erinnert sich die 61-Jährige voller Grauen. Doch ansonsten fallen ihr nur schöne Momente ein. „Ein Ehepaar spendiert mir im Sommer oft ein Eis und im Winter Tee mit Plätzchen.“ Und ein kleines Kätzchen habe sie eine Zeit lang auf der Tour begleitet. „Es lief mir immer auf der Brücke beim Kehler Krankenhaus entgegen und hat sich dann im Fahrradkorb ein Stückchen mitnehmen lassen.“
Foto: Ulrich Marx